Das Liberale GesprächsForum
Neustadt
P r e s s e i n f o r m a t i o n
“Stadtgestaltung für oder mit dem Bürger”
Gestriger Vortrag von Kreisbaudirektor Bernd Straßburger
zum Thema:
“Stadtgestaltung für oder mit dem Bürger”-
(Moderator Günter Fischer) Bürgerbeteiligung bei Bauplanungsvorhaben
der Gemeinde eine Farce? Diese Frage tauchte bei den zahlreichen
Zuhörern (30 Personen) in Hotel Stadt Kiel auf. Nach dem Bundesbaugesetz
ist diese Bürgerbeteiligung vorgeschrieben, aber wenn eine entspr.
Eingabe als unbegründet zurückgewiesen wird, dann hat der genannte
Bürger keinerlei Rechte. Es sei denn, er beschreitet den Weg der Klage,
der auch in der Regel wenig oder gar keinen Erfolg verspricht. Da bleibt
dann nur das Bürgerwahlrecht bei der nächsten Kommunalwahl, empfiehlt
hier der Vortragende. - Der andere und bessere Weg aber wäre
man setzte sich vorher mit den Betroffenen, mit den Bürgern zusammen
und käme dann zu einer gemeinsamen Lösung. Das würde viel
Ärger den politischen Vertretern und auch der Verwaltung viel Arbeit
ersparen. Dazu gehöre aber auch eine möglichst umfassende
Information des Bürgers. Als besonders positives Beispiel nannte Bernd
Straßburger die Schweiz, wo vor entspr. Bauvorhaben Modelle dh. Holzgestelle
im Maßstab 1:1 aufgestellt würden, um dem Bürger eine entspr.
Vorstellung zu liefern wie es denn hinterher aussehen wird. Bernd Straßburger
wünscht sich aber auch eine Sensibilisierung des Bürgers durch
Information und Bildung für die eigentliche Identität einer Stadt.
Es ist auch das, was der Tourist sucht, kommt er zB. nach Neustadt. Darüber
nachzudenken lohnt sich.Das war auch die Meinung der Zuhörer. - Der
Kreisbaudirektor spannte einen weiten Bogen von Anbeginn der Menschheitsgeschichte
bis zum heutigen Tag. Eine rasante Entwicklung erfuhr der Mensch in jeder
Weise besonders in den letzten zweihundert Jahren. Die Industriealisierung,
der technische Fortschritt verlangten viel Anpassung. Anhand von
Skizzen einiger Orte wie Malente und Eutin zeigte er die explosionsartige
Erweiterung der Bebauung. Um ein Vielfaches haben sich die Orte in
Deutschland seitdem vergrößert. Riesige Areale, 160 ha pro Tag,
werden in der Bundesrepublik täglich bebaut und die Bauplaner sind
gehalten, mittlerweile auf notwendige Lückenbebauung zu achten und
auf verdichtete Bauweise. Auch bestimmte Betriebe passen in den Wohnbereich.
Vielfach sind die Forderungen an die Bauplanung. Natur-und Artenschutz
ist zu beachten, die Belange der älteren Bürger ebenso wie die
der Behinderten. Ohnmächtig, so einige Dikussionsteilnehmer, fühlten
sich die Bürger besonders, wenn dann noch von ganz weit her - das
heißt zB. von Brüssel Auflagen kämen, die der vor Ort lebende
Bürger nun gar nicht nachvollziehen könne. Einer der anwesenden
Kommunalpolitiker wünschte sich, dass die Bürger häufiger
kommen würden, wenn die Stadtvertreter ihre Sitzungen abhalten. Dort
könnte doch der Bürger sich viel Information holen. Insgesamt
wies Bernd Straßburger darauf hin, dass auch Bauen eine Verpflichtung
zur Kultur sei. Er zitierte den Philosophen Karl R. Popper:
“Optimismus ist Pflicht. Die Zukunft ist offen..............
Wir alle sind mit verantwortlich für das
was kommt.”
Günter Fischer
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